Montag, 3. März 2014

Und ab in die Topseller
Wie man sein Buch todsicher zum Amazon-Bestseller macht

Als ich kürzlich wieder einmal eines meiner Büchlein bei Amazon besuchte und verdrossen den, wieder einmal gefallenen Verkaufsrang begutachtete, fiel mir ein neues Buch auf, das in meinen Verkaufsempfehlungen ganz vorn gelistet war. Normalerweise tut sich bei diesem Empfehlungen nicht viel. Und wenn, dann beginnt so ein neues Buch erst einmal auf Seite 10 um sich dann, ganz langsam, zum ersten Platz vorzuarbeiten.
Dieses Buch erschien dort aber sofort, quasi von einem Tag auf den anderen. Das mußte ich mir ansehen. Ich staunte nicht schlecht als ich sah, dass es erst zwei Tage zuvor erschienen war.
Nun war es nicht nur auf dem ersten Platz meiner Verkaufsempfehlungen, sondern es befand sich gleichzeitig auch auf Platz 2780 des deutschen Verkaufsrangs für Bücher. Es lag also auf einem wirklich guten Platz. Eines meiner Bücher hatte diesen Platz zuletzt 2009 erreicht. Es hatte sich von da an extrem gut verkauft, mir ein neues Auto finanziert und mich von einem eigenen Häuschen träumen lassen....bis es dann von unliebsamen Konkurrenten aus den Rängen verdrängt worden war und hoffnungslos abstürzte.
Tja, und nun war da dieses, gerade erst zwei Tage zuvor erschienene Buch von einem völlig unbekannten Autor, zweifelhaftem Verlag (ziemlich esoterisch rechtslastig), mit einem zweifelhaften Titel und total überzogenem Preis...und es kletterte sofort auf Rang zweitausendirgendwas? Wie, bitte schön, sollte das gehen? Hatten etwa alle Kunden bei Amazon nur auf dieses Buch gewartet und fieberhaft danach gesucht um es sofort zu kaufen damit es schnell in die Topcharts klettern konnte?
Sicher nicht! Wie also hat der Verlag oder der Autor das bloß angestellt?

Die Erkenntnis kam mir als ich auf ein geniales Tool stieß mit dessen Hilfe man sich die tatsächlichen Verkäufe, die über Amazon stattfinden, anzeigen lassen kann. Bisher hatte ich nämlich immer spekuliert wie viele Verkäufe wohl notwendig seien um auf die Topplätze zu gelangen. Nun hatte ich erstmalig Zahlen.

Hier fand ich auch mein Lieblingsbeispiel wieder für ein Buch, das sich eigentlich gar nicht verkaufen dürfte, da es eigentlich alles falsch macht was man so als Selfpublisher geraten bekommt. Es hat ein schlechtes Cover, wird praktisch nicht beworben und ist rettungslos überteuert.

Als ich es mir mal wieder anschaute, befand es sich auf dem traumhaften Platz von 867. Es war also sogar unter die ersten 1000 gerutscht. Nun suchte ich es bei Novelrank auf und staunte nicht schlecht: Das Teil war in den ersten drei Märztagen gerade einmal sieben mal verkauft worden. Im gesamten Monat davor war es gerade einmal 103 mal verkauft worden.
So also sehen die Verkaufszahlen für Top 1000 – Bücher aus!

Nur wurde mir auch schlagartig klar wie dem Verlag des oben genannten Buches, also jenes »Bestsellers«, der bereits nach zwei Tagen unter die ersten 2000 Bücher gerutscht war, dieser Geniestreich gelungen war. Die Formel ist ganz einfach:

  1. Veröffentliche ein Buch.
  2. Sobald es bei Amazon erhältlich ist, drücke 4 oder 5 Deiner Freunde, Geschäftspartner oder auch gekauften Rezensenten 20 Euro in die Hand (so viel kostet das Buch) und lasse sie das Buch kaufen. Wichtig ist hierbei der Zeitraum in dem die Verkäufe stattfinden. Nach den Zahlen, die mir jetzt vorliegen dürfte der Verlag das Buch vielleicht 3-4 mal am ersten und 3-4 mal am zweiten Tag kaufen lassen haben um die gewünschte Position zu erreichen.

Gemessen an den üblichen Werbekosten ist das ein Klacks. Bei Google Adwords kann man schnell mehr Geld los werden wobei die Werbewirkung oft zu wünschen übrig läßt. Mit gerade einmal 120 Euro hat der Verlag die Zukunft des Buches erst einmal gesichert, denn wenn ein Buch so weit nach oben geklettert ist, dann verkauft es sich von alleine – zumindest bis es mit Negativrezensionen von dieser Position geschossen wird. Doch das ist nicht einfach. Ca. 6 – 8 Freunde haben dieses Buch gekauft – wirklich gekauft. Sie werden es nun auch rezensieren...natürlich nur positiv und mit 4-5 Sternen. Bei jeder Rezension steht dabei, daß der Rezensent das Buch geauft hat. Da muss die Konkurrenz ordentlich strampeln um das durch viele geziete Negativrezensionen auszumerzen. Die ersten Negativrezensionen, die bereits zwei Tage später eintrudelten, schadeten dem Buch jedenfalls nicht.

Doch es geht sogar mit noch weniger finanziellem Einsatz. Veröffentlicht man sein Buch nicht über einen Verlag oder BoD, sondern nutzt Amazons CreateSpace, dann ist nicht nur die Veröffentlichung komplett kostenlos, nein, man kann den Verkaufspreis des Buches auch jederzeit anpassen, bis hinunter zum reinen Selbstkostenpreis. Dann verdient man zwar nichts mehr daran aber man gibt deutlich weniger Geld aus um das eigene Buch ein oder zwei dutzend mal kaufen und rezensieren zu lassen.
Ein Werk mit einem Umfang von 120 Seiten kostet auf diese Weise keine 20 Euro mehr, sondern nur noch 5 Euro. Der Werbeeinsatz beträgt also nur noch 50 Euro wenn man dieses Buch 10 mal kaufen lässt. Geschieht dies über zwei Tage verteilt, ladet es garantiert in den Top 2000 und wird sich in der Folge völlig selbständig verkaufen. Man kann den Verkaufspreis dann wieder nach oben setzen und sich selber beim Verdienen zusehen.

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