Pressemitteilungen als Werbemöglichkeit
Vorweg sei gesagt, dass wir hier nicht
von klassischen Pressemitteilungen sprechen. Klassische
Pressemitteilungen werden üblicherweise händisch an die Redaktionen
klassischer Medien auch aber nicht nur im Internet geschickt. Sie
dienen den Redakteuren als Basis ihrer Berichterstattung und werden
üblicherweise so geschrieben. Dass sie von hinten kürzbar sind.
Klassische Pressemitteilungen dienen
weniger der Bewerbung eines speziellen Produktes, als vielmehr der
Information. Dementsprechend ist ihr Informationswert üblicherweise
wesentlich höher als ihr Werbewert. Manch ein Redakteur streicht gar
jedwede, als Werbung aufzufassende Passage aus Pressemitteilungen
heraus.
Nein, wir sprechen hier nicht von
solchen klassischen Pressemitteilungen. Wir sprechen von einer
anderen Form von Pressemitteilung, die erst im Jahre 2008 so richtig
populär wurde: Der Online-Pressemitteilung.
Das Ziel einer solchen
Online-Pressemitteilung ist zwar auch die Verbreitung von
Informationen, im Unterschied zu klassischen Pressemitteilungen, die
nur an einige wenige ausgewählte Redakteure geschickt werde, nutzt
die Online-Pressemitteilung jedoch die Möglichkeiten des Internets
für eine möglichst großflächige Verbreitung.
Das Ziel einer Online-Pressemitteilung
besteht darin, Informationen über Ihr Produkt so im Internet zu
plazieren, dass eine große Chance darauf besteht, dass potentielle
Kunden, die nach verwandten Informationen suchen, früher oder später
darauf stoßen.
Ein Beispiel:
Du hast ein Buch über das Zeichnen von
Comics geschrieben. Du musst nun zwischen potentiellen und sicheren
Kunden unterscheiden. Deine sicheren Kunden werden direkt nach Deinem
Buch suchen. Doch Du willst diese riesige Menge potentieller Kunden,
die zwar wissen wollen wie man Comics zeichnet, die aber noch gar
keine Idee haben, wie sie an dieses Wissen gelangen wollen.
Üblicherweise starten solche Leute
erst einmal eine recht allgemeine Internetrecherche über eine
Suchmaschine.
Pressemitteilungen sorgen nun dafür,
dass diese Leute im Rahmen Ihrer Recherche auch auf Dein Buch
aufmerksam werden. Mehr noch, sie können dem Suchenden durch den
Text vermitteln warum gerade Dein Buch das Ziel seiner Suche ist.
Dieses Video macht das Prinzip ganz gut deutlich.
Dieses Video macht das Prinzip ganz gut deutlich.
Warum ist das so?
Ganz einfach: Trotz der Bilder und
Videos mit denen das Internet geradezu überflutet wird, ist es
dennoch rein textbasiert. Links und Suchbegriffe, sogenannte
Keywords, sind noch immer der Klebstoff, der das ganze Geflecht
zusammen hält. Der Suchende füttert die Suchmaschine mit Text und
die bereitet ihr Ergebnis entsprechend des Suchtextes auf.
Nun, obwohl wir bei vielen
Pressemitteilungen auch Bilder, ja sogar Videos einbinden können,
gibt es im ganzen Internet wohl kaum etwas Textlastigeres als
Pressemitteilungen. Die ganze Mitteilung besteht daraus.
Pressemitteilungen sind praktisch Suchmaschinenoptimierung in
Reinkultur. Daher werden (oder besser gesagt wurden) sie auch
außergewöhnlich oft bei Suchmaschinen gefunden.
Ein ideales Marketinginstrument also!
Noch besser wird es wenn man weiß,
dass sich eine Online-Pressemitteilung praktisch von ganz alleine
kreuz und quer durch das Internet verbreitet. Stellt man sie nämlich
in ein Online-Presseportal ein, so wird sie bald von unzähligen
kleineren oder größeren Nachrichtenportalen als wertvoller Content
abgegriffen und veröffentlicht. Als Königsklasse gilt dabei wenn es
gelingt, in das Nachrichtenportal von google, genannt Google News,
vorzudringen. Nicht jedes Online Presseportal verfügt über die
entsprechende Anbindung.
Nun könnte man meinen, alles sei okay
und man könne nun einfach mit dem Schreiben von Pressemitteilungen
beginnen um sein Buch optimal zu promoten.
Doch leider muss ich Dich enttäuschen.
Das Schreiben von Online-Pressemitteilungen bringt heute kaum mehr
etwas. Der Grund dafür liegt in der Güte dieses Systems als
Google-Otimierungstool. Kaum sprossen die kostenlosen
Online-Presseportale 2008 aus dem Boden, da wurden sie auch schon von
einer Art Internet-user angesprungen, die ich gar nicht mag: SEOs!
Ein SEO (Search Engine Optimizer) ist
so etwas wie ein Suchmaschinenflüsterer. Zumindest hält er sich
dafür und glaubt, google durch ultrageheime Tricks und Methoden so
beeinflussen zu können, dass eine bestimmte Domain oder auch nur
eine Unterseite der Domain bei bestimmten Suchbegriffen so weit nach
oben in den Index rückt, dass sie praktisch keine andere Werbung
mehr braucht.
Man kann sich köstlich darüber
streiten ob solche Typen eine Daseinsberechtigung im Internet haben
oder nicht. Fest steht, dass sie für den Niedergang der
Online-Presseportale verantwortlich sind. Es dauerte nämlich nicht
lange bis 2008 die »Geheimbotschaft« in SEO-Foren die Runde machte,
dass man den Pagerank einer Domain erhöhen könne indem man die
Presseportale mit keywordoptimierten Texten füttert und auf die
Seite verlinkt die man gerade beflüstert.
Tja und für einen hohen Pagerank würde
ein echter SEO seine Großmutter verkaufen.
So kam es, dass sich diese Leute
aufmachten, die Presseportale fortan mit Nonsensetexten zu
überfluten, deren Inhalte eigentlich egal war weil sie nur das Ziel
hatten, die so beflüsterte Seite bei google zu pushen.
Und was so ein echter SEO macht das
macht er richtig. Da reichen keine zwei Texte an drei Presseportale,
nein, da werden gleich hunderte automatisch erstellt und an hunderte
Portale zur gleichen Zeit verschickt. Neu gegründete »Dienste«,
wie PR-Gateway, Connektar oder Prmaximus machen es, gegen Bezahlung
natürlich nur, möglich.
Das wiederum führte einerseits dazu,
dass echte Pressemitteilungen nun in der Flut der Nonsense-Texte
untergingen und andererseits dazu, dass sich die Nachrichtenportale,
die zuvor für eine virale Verbreitung gesorgt hatten, von den
Presseportalen abwandten.
Auf dieser Seite beweint ein SEO den
Niedergang der Presseportale und liegt bei seiner Analyse durchaus
richtig – nicht aber bei der Suche nach den Ursachen. Es waren
nicht die kostenlosen Presseportale, die 2008 wie Pilze aus dem Boden
schossen, die für den Niedergang verantwortlich sind; es waren die
SEO, die diese Presseportale missbraucht haben.
In den Jahren 2008, 2009 und 2010 habe
ich pro Buch ca. zwei bis drei individuelle Pressemitteilung pro
Woche verfasst und sie in ganz wenige, ausgewählte Presseportale
eingestellt. Das reichte aus, damit sich meine Bücher hervorragend
verkauften. Ich brauchte nicht einmal eine eigene Webseite dafür. So
unglaublich mächtig war dieses Promotiontool.
2010 hatten die SEO dann dieses Tool so
weit zerstört, dass es sich heute nicht mehr lohnt, für jedes
Presseportal eine individuelle Pressemitteilung zu schreiben und
händisch einzustellen. Früher wurde dieser Text von zigtausend
Menschen gelesen – heute sind es nur noch einige hudert oder noch
weniger.
Wer heute noch
Online-Pressemitteilungen zu Promotionzwecken einsetzen möchte, der
tut gut daran, sie halbwegs automatisch bei den wichtigste Portalen
einzustellen. Doch bitte mache nicht den Fehler, nun den Bock zum
Gärtner zu machen und die Verantwortlichen für den Untergang eines
der besten Promotiontools auch noch zu füttern.
Nutze also bitte nicht PR Gateway,
Connektar & Co. Du brauchst sie nicht. Ich stelle Dir gerne ein
Tool zur Verfügung, dass ich eigentlich nur für mich selber
geschrieben hatte. Es ist zwar nur recht grob zusammengeschustert
aber man kann sich damit eine Menge Arbeit ersparen.