Samstag, 15. Februar 2014

Pressemitteilungen als Werbemöglichkeit

Vorweg sei gesagt, dass wir hier nicht von klassischen Pressemitteilungen sprechen. Klassische Pressemitteilungen werden üblicherweise händisch an die Redaktionen klassischer Medien auch aber nicht nur im Internet geschickt. Sie dienen den Redakteuren als Basis ihrer Berichterstattung und werden üblicherweise so geschrieben. Dass sie von hinten kürzbar sind.

Klassische Pressemitteilungen dienen weniger der Bewerbung eines speziellen Produktes, als vielmehr der Information. Dementsprechend ist ihr Informationswert üblicherweise wesentlich höher als ihr Werbewert. Manch ein Redakteur streicht gar jedwede, als Werbung aufzufassende Passage aus Pressemitteilungen heraus.

Nein, wir sprechen hier nicht von solchen klassischen Pressemitteilungen. Wir sprechen von einer anderen Form von Pressemitteilung, die erst im Jahre 2008 so richtig populär wurde: Der Online-Pressemitteilung.
Das Ziel einer solchen Online-Pressemitteilung ist zwar auch die Verbreitung von Informationen, im Unterschied zu klassischen Pressemitteilungen, die nur an einige wenige ausgewählte Redakteure geschickt werde, nutzt die Online-Pressemitteilung jedoch die Möglichkeiten des Internets für eine möglichst großflächige Verbreitung.
Das Ziel einer Online-Pressemitteilung besteht darin, Informationen über Ihr Produkt so im Internet zu plazieren, dass eine große Chance darauf besteht, dass potentielle Kunden, die nach verwandten Informationen suchen, früher oder später darauf stoßen.

Ein Beispiel:
Du hast ein Buch über das Zeichnen von Comics geschrieben. Du musst nun zwischen potentiellen und sicheren Kunden unterscheiden. Deine sicheren Kunden werden direkt nach Deinem Buch suchen. Doch Du willst diese riesige Menge potentieller Kunden, die zwar wissen wollen wie man Comics zeichnet, die aber noch gar keine Idee haben, wie sie an dieses Wissen gelangen wollen.
Üblicherweise starten solche Leute erst einmal eine recht allgemeine Internetrecherche über eine Suchmaschine.
Pressemitteilungen sorgen nun dafür, dass diese Leute im Rahmen Ihrer Recherche auch auf Dein Buch aufmerksam werden. Mehr noch, sie können dem Suchenden durch den Text vermitteln warum gerade Dein Buch das Ziel seiner Suche ist.

Dieses Video macht das Prinzip ganz gut deutlich.


Warum ist das so?
Ganz einfach: Trotz der Bilder und Videos mit denen das Internet geradezu überflutet wird, ist es dennoch rein textbasiert. Links und Suchbegriffe, sogenannte Keywords, sind noch immer der Klebstoff, der das ganze Geflecht zusammen hält. Der Suchende füttert die Suchmaschine mit Text und die bereitet ihr Ergebnis entsprechend des Suchtextes auf.
Nun, obwohl wir bei vielen Pressemitteilungen auch Bilder, ja sogar Videos einbinden können, gibt es im ganzen Internet wohl kaum etwas Textlastigeres als Pressemitteilungen. Die ganze Mitteilung besteht daraus. Pressemitteilungen sind praktisch Suchmaschinenoptimierung in Reinkultur. Daher werden (oder besser gesagt wurden) sie auch außergewöhnlich oft bei Suchmaschinen gefunden.

Ein ideales Marketinginstrument also!

Noch besser wird es wenn man weiß, dass sich eine Online-Pressemitteilung praktisch von ganz alleine kreuz und quer durch das Internet verbreitet. Stellt man sie nämlich in ein Online-Presseportal ein, so wird sie bald von unzähligen kleineren oder größeren Nachrichtenportalen als wertvoller Content abgegriffen und veröffentlicht. Als Königsklasse gilt dabei wenn es gelingt, in das Nachrichtenportal von google, genannt Google News, vorzudringen. Nicht jedes Online Presseportal verfügt über die entsprechende Anbindung.
Nun könnte man meinen, alles sei okay und man könne nun einfach mit dem Schreiben von Pressemitteilungen beginnen um sein Buch optimal zu promoten.

Doch leider muss ich Dich enttäuschen. Das Schreiben von Online-Pressemitteilungen bringt heute kaum mehr etwas. Der Grund dafür liegt in der Güte dieses Systems als Google-Otimierungstool. Kaum sprossen die kostenlosen Online-Presseportale 2008 aus dem Boden, da wurden sie auch schon von einer Art Internet-user angesprungen, die ich gar nicht mag: SEOs!

Ein SEO (Search Engine Optimizer) ist so etwas wie ein Suchmaschinenflüsterer. Zumindest hält er sich dafür und glaubt, google durch ultrageheime Tricks und Methoden so beeinflussen zu können, dass eine bestimmte Domain oder auch nur eine Unterseite der Domain bei bestimmten Suchbegriffen so weit nach oben in den Index rückt, dass sie praktisch keine andere Werbung mehr braucht.
Man kann sich köstlich darüber streiten ob solche Typen eine Daseinsberechtigung im Internet haben oder nicht. Fest steht, dass sie für den Niedergang der Online-Presseportale verantwortlich sind. Es dauerte nämlich nicht lange bis 2008 die »Geheimbotschaft« in SEO-Foren die Runde machte, dass man den Pagerank einer Domain erhöhen könne indem man die Presseportale mit keywordoptimierten Texten füttert und auf die Seite verlinkt die man gerade beflüstert.
Tja und für einen hohen Pagerank würde ein echter SEO seine Großmutter verkaufen.

So kam es, dass sich diese Leute aufmachten, die Presseportale fortan mit Nonsensetexten zu überfluten, deren Inhalte eigentlich egal war weil sie nur das Ziel hatten, die so beflüsterte Seite bei google zu pushen.
Und was so ein echter SEO macht das macht er richtig. Da reichen keine zwei Texte an drei Presseportale, nein, da werden gleich hunderte automatisch erstellt und an hunderte Portale zur gleichen Zeit verschickt. Neu gegründete »Dienste«, wie PR-Gateway, Connektar oder Prmaximus machen es, gegen Bezahlung natürlich nur, möglich.
Das wiederum führte einerseits dazu, dass echte Pressemitteilungen nun in der Flut der Nonsense-Texte untergingen und andererseits dazu, dass sich die Nachrichtenportale, die zuvor für eine virale Verbreitung gesorgt hatten, von den Presseportalen abwandten.

Auf dieser Seite beweint ein SEO den Niedergang der Presseportale und liegt bei seiner Analyse durchaus richtig – nicht aber bei der Suche nach den Ursachen. Es waren nicht die kostenlosen Presseportale, die 2008 wie Pilze aus dem Boden schossen, die für den Niedergang verantwortlich sind; es waren die SEO, die diese Presseportale missbraucht haben.

In den Jahren 2008, 2009 und 2010 habe ich pro Buch ca. zwei bis drei individuelle Pressemitteilung pro Woche verfasst und sie in ganz wenige, ausgewählte Presseportale eingestellt. Das reichte aus, damit sich meine Bücher hervorragend verkauften. Ich brauchte nicht einmal eine eigene Webseite dafür. So unglaublich mächtig war dieses Promotiontool.
2010 hatten die SEO dann dieses Tool so weit zerstört, dass es sich heute nicht mehr lohnt, für jedes Presseportal eine individuelle Pressemitteilung zu schreiben und händisch einzustellen. Früher wurde dieser Text von zigtausend Menschen gelesen – heute sind es nur noch einige hudert oder noch weniger.

Wer heute noch Online-Pressemitteilungen zu Promotionzwecken einsetzen möchte, der tut gut daran, sie halbwegs automatisch bei den wichtigste Portalen einzustellen. Doch bitte mache nicht den Fehler, nun den Bock zum Gärtner zu machen und die Verantwortlichen für den Untergang eines der besten Promotiontools auch noch zu füttern.

Nutze also bitte nicht PR Gateway, Connektar & Co. Du brauchst sie nicht. Ich stelle Dir gerne ein Tool zur Verfügung, dass ich eigentlich nur für mich selber geschrieben hatte. Es ist zwar nur recht grob zusammengeschustert aber man kann sich damit eine Menge Arbeit ersparen.

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